Laryngo-Rhino-Otol
DOI: 10.1055/s-0042-118231
Das Bolusvolumen hat einen modulierenden Einfluss auf die Schluckdynamik, allerdings sind bisher gewonnene Ergebnisse bezüglich der Adaptation der Pharynxfunktion uneinheitlich. Das Ziel war es deshalb, schluckvolumenbedingte Veränderungen von Druck- und Zeitparametern im Pharynx und oberen Ösophagussphinkter (oÖS) mit der Hochauflösungsmanometrie (HRM) umfassend zu untersuchen. Um die normale Schluckphysiologie zu evaluieren, wurden besonders dünne HRM-Sonden eingesetzt, von denen nur eine geringe Beeinflussung der untersuchten Strukturen zu erwarten war.10 gesunde Probanden führten während einer HRM-Untersuchung jeweils 10 Schluckversuche mit 2 ml und 10 ml Wasser in aufrechter Position durch. Druck- und Zeitparameter für die Velopharynx- und Zungengrundregion sowie den oÖS wurden bestimmt und die Ergebnisse für die beiden Bolusvolumina statistisch auf Unterschiede untersucht.Bei größeren Schluckvolumina waren ein längerer Verschluss des Velopharynx und eine längere Öffnung des oÖS feststellbar. Veränderungen der Druckparameter waren nicht nachweisbar.Das Bolusvolumen hatte einen Einfluss auf die Zeitparameter der pharyngealen Phase, sodass zeitliche Anpassungen der automatisierten Schluckdynamik nachgewiesen werden konnten. In anderen Studien gezeigte Änderungen pharyngealer Druckparameter konnten nicht bestätigt werden. Sie sind möglicherweise durch HRM-Sonden mit großem Durchmesser bedingt, die selbst einen Einfluss auf die Kontraktionseigenschaften der Pharynxstrukturen nehmen können. Unter diagnostischen Gesichtspunkten sollten HRM-Untersuchungen immer mit unterschiedlichen Bolusvolumina durchgeführt werden, um den Schluckvorgang vollständig zu untersuchen.
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