Zusammenfassung
Hintergrund
Das Endometriumkarzinom ist in Deutschland die vierhäufigste gynäkologische Tumorerkrankung. Dank der Früherkennung sowie verbesserter medizinischer Therapien liegt das Fünfjahresüberleben für die betroffenen Patientinnen bei 74–91 %. Bei sinkender Mortalität und steigender chronischer Morbidität steigt auch die Zahl der Patientinnen, die an Überlebenszeit gewinnen.
Ziele und Fragestellungen
Ziel dieses Artikels ist es, körperliche und psychische Belastungsfaktoren bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom zu benennen und Unterstützungsbedürfnisse aufzuzeigen.
Ergebnisse
Bei der Einschätzung des subjektiven Bedarfs an psychosozialer Beratung, Begleitung oder Behandlung korrelieren der körperliche Zustand und das subjektive Befinden der betroffenen Frauen kaum. Potenziell belastende Kontextfaktoren sollten im Arzt-Patienten-Gespräch aktiv erfragt werden. Zu allen Zeitpunkten im individuellen Krankheits- und Behandlungsverlauf können psychosoziale Belastungen bei Patientinnen, ihren Partnern und Angehörigen auftreten. Ein erleichterter Zugang zu psychoonkologischen/psychosozialen Versorgungsangeboten sollte über alle Behandlungs- und Nachsorgezeiträume bereitgestellt werden. Die Art der Behandlung beeinflusst die Lebensqualität der Betroffenen. Frauen in höherem Lebensalter leiden eher an somatischen Funktionsstörungen, jüngere dagegen häufiger unter psychosozialen Belastungen. Die spezifischen körperlichen Beschwerden umfassen postoperative Schmerzen, Dysurie, Harn- und Stuhlinkontinenz, Scheidentrockenheit und Dyspareunie. Klimakterische Beschwerden treten häufig auf. Im Langzeitverlauf kommen behandlungsbedürftige psychische Belastungen wie Ängste, Anpassungsstörungen und Depressionen hinzu.
Schlussfolgerungen
Je selbstverständlicher und offener mögliche Probleme, z. B. Therapiefolgen, im Arzt-Patienten-Gespräch vom Arzt oder Behandlerteam proaktiv angesprochen werden, desto leichter wird es für die Patientinnen, ihre Schwierigkeiten oder Ängste zu verbalisieren. Dies ist gerade bei gynäkologischen Tumorerkrankungen mit ihren spezifischen Therapiefolgen, die sich unmittelbar auf Körperbild und -erleben sowie Intimität und Sexualität der Betroffenen auswirken, von großer Bedeutung.
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